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„Eine Reihe von Buden, wie ein Kirchweihfest sie fordert, stehen unfern der Kapelle. Voran geordnet sieht man Kerzen, gelbe, weiße, ge-malte, dem verschiedenen Vermögen der Weihenden angemessen. (...) Sodann war aber auch für Wecken, Semmeln, Pfeffernüsse und mancherlei Butter-gebackenes gesorgt, nicht weniger für Spielsachen und Galanteriewaren, Kin-der verschiedenen Alters anzulocken.“
So beschreibt Goethe sei-nen Besuch des Binger Rochusfestes am 16. Au-gust 1814. Erst kurz zuvor war die von französischen Truppen 1792 verwüstete
Kapelle auf dem Binger Rochusberg wieder-hergestellt und neu ausgestattet worden, und die Wallfahrt selbst hatte nach einer großen Typhusepidemie zu Beginn des 19. Jhs. er-heblich an Zulauf gewonnen. Wie sehr die Binger Wallfahrt dabei den damaligen Nerv der noch jungen und durchaus politisch moti-vierten Rheinromantik im Sinn einer religiös geprägten Rückbesinnung auf das Mittelalter
traf, zeigt Goethes lebhafte Beschreibung des Wallfahrtsgeschehens:
„Prozessionen dauerten fort. Dörfer unterschieden sich von Dörfern (...). Sie zogen mit Angesang und Antwort, Fahnen fatterten, Standarten schwankten, eine große und größere Kerze erhob sich Zug für Zug. Jede Gemeinde hatte ihre Mutter Gottes, von Kindern und Jungfrauen ge-tragen, neu gekleidet, mit vielen rosenfarbenen, reich-lichen, imWinde fatternden Schleifen geziert. (...)
Eine große Bewegung aber verkündet: nun komme die Hauptprozession von Bin-gen herauf. Man eilt den Hügelrücken hin, ihr entgegen. (...) Ein rotseidener Baldachin wankte herauf, unter ihm verehrte man das Hochwürdigste, vom Bischof getragen, von Geistlichwürdigen umgeben, von östreichi-schen Kriegern begleitet, gefolgt von zeitigen Autoritäten. So ward vorgeschritten, um dies politisch-religiöse Fest zu feiern, welches für ein Symbol gelten sollte des wiedergewonnenen
Der Pest ein Fest
Lebendige Rheinromantik beim Binger Rochusfest
Eine Mischung aus frommer Wallfahrt und buntem Volksfest, das war das Binger Rochusfest wahrscheinlich schon seit seiner Einführung im 17. Jahrhundert. Dem Pestheiligen Rochus 1666 in einer besonders schweren Epidemie von den Binger Bürgern gestiftet, zieht es seitdem jedes Jahr tausende von Pilgern zur Kapelle auf dem Binger Rochusberg. Und auch, wenn Sie nicht aus religiösen Gründen kommen: Machen Sie es wie Johann Wolfgang von Goethe und erleben Sie zwischen dem 19. und dem 26. August ein lebendiges Stück Tradition und Rheinromantik.
Hl. Rochus nach einer Skizze Goethes/Luise Seidler ©Rüdiger Schneider
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